100 Jahre MG

Ein Blick auf den traditionsreichen britischen Hersteller zeigt eine durch turbulente und gloriose Zeiten geprägte Firmengeschichte. 2005 endete die Story in England mit einem Konkurs, seither sind chinesische Eigentümer am Drücker die MG eine hoffnungsvolle Gegenwart und Zukunft ermöglichen.

Das Kürzel MG steht für Morris Garages, einer Zweigniederlassung des britischen Automobilmagnaten William Morris in Oxford. Morris startete MG mit Hilfe des Verkaufsleiters Cecil Kimber, dem er viel Freiheit in der Entwicklung von MG gewährte. 1924 kam als erstes Modell der MG 14/28 Sports auf den Markt, ein Vier-Plätzer-Cabriolet basierend auf dem Morris Oxford, von dem auch viele Teile verwendet wurde. Sozusagen ein kosteneffizienter Start der jungen Marke. 1927 folgte die sportliche Limousine MG 14/40 die erstmals das bis heute verwendete achteckige MG-Logo trug. Mit dem M-Type Midget begann 1928 eine Ära von Konstrukten, für die die Engländer für Jahrzehnte stehen sollten: zweisitzige Sportwagen, günstig im Preis und mit ausserordentlichen Fahrleistungen. In den 30er-Jahren wurden die Fahrzeuge solider und konnten mit grösseren Vier- und sogar Sechszylinder-Motoren versehen werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm man die Produktion mit den Roadstern TF und dem kleineren MG TC wieder auf. Ab 1955 wurde der MG A mit seiner gefälligen, aerodynamischen Linienführung als Roadster und Coupé gebaut. Bis 1962 wurden 100 tausend Fahrzeuge verkauft, auch viele in den USA. Stets wurden sportliche Coupés und Limousinen auf Basis der Schwestermarken Morris und Austin als MG’s veredelt angeboten.
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MG B, der Erfolgreichste
Eine technisch völlig neue Konstruktion war der 1962 vorgestellte MG B. Erstmals mit einer selbstragenden Karosserie, die den Roadstern und Coupés zu mehr Steifigkeit und besserem Handling verhalf. Usus war ein 1,8-Liter-Vierzylinder, Ende der 60er-Jahre gab es einen MG C mit einem 2,9-Liter-V6 und Mitte der 70er-Jahre sogar einen MG B V8 dessen 3,5-Liter-Motor von Rover kam. MG B und MG C wurden bis Ende 1980 produziert und waren für lange Zeit die letzte eigenständige MG-Konstruktion. Einen prominenten Auftritt weltweit hatte der MG B im James Bond-Film, The Man with the Golden Gun 1974. James Bond wurde da in Hongkong von Mary Goodnight, der lokalen MI6-Agentin in einem offenen MG B abgeholt und zum Peninsula Hotel gefahren.

1981 bis 2005
In den 80er-Jahren waren die MG allesamt Topversionen von Modellen der Konzernschwester Austin. Die hiessen MG Metro, Maestro und Montego. Sie wurden bis 1990 produziert. Wirtschaftlich waren dies schwierige Zeiten und der Morris-Konzern (British Motor Corporation) wurde in die British Leyland Motor Corporation integriert welche praktisch alle britischen Automobilhersteller umfasste. Daraus entstand die Rover Group, die 1994 von BMW übernommen wurde. 1995 folgte endlich wieder eine MG-Eigenkonstruktion, das Mittelmotor-Cabriolet MG F. Dieser Zweisitzer war mit rund 1200 Kilogramm Leergewicht sehr agil und mit 120 oder 145 PS ausreichend motorisiert und international nachgefragt. Von 2001 bis 2005 wurden die Rover-Modelle 25, 45 und 75 unter dem Label MG auf sportlich getrimmt, als MG-Z-Serie. Auch vom MG F gab es ein überarbeitetes Nachfolgemodell mit der Bezeichnung MG TF. MG konnte die angeschlagene Rover Group nicht retten und so folgte im April 2005 der Konkurs.

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MG wurde und ist chinesisch
Die Markenrechte von MG sicherte sich die Nanjing Automobile Group, 2007 wurde Nanjing von der SAIC, Shanghai Automotive Industry Corporation, übernommen. SAIC wurde 1955 gegründet und ist der grösste Automobilhersteller in China. 2022 wurden 5,3 Millionen Fahrzeuge hergestellt, zum Teil für Joint Ventures mit General Motors oder Volkswagen. 2019 startete man den Export von MG-Fahrzeugen nach Europa und ist aktuell in 28 europäischen Ländern vertreten, seit Frühjahr 2024 auch in der Schweiz. 2023 verkaufte MG 230 tausend Autos in Europa.

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MG Cyberster und Cyber GTS

SAIC ist sich der langen Tradition sportlicher Autos von MG bewusst und stellte letztes Jahr das Hammer-Elektro-Cabrio Cyberster in Goodwood vor. Diesen Juli folgte mit dem Cyber GTS die Coupé-Version, als 2+2. Die Maximalleistung beim Cyberster ist 510 PS bei brachialen 725 NM-Drehmoment. Mit je einem Elektromotor vorne und hinten beschleunigt das Allrad-Cabrio in nur 3,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Spitze ist 200 km/h. Die Reichweite beträgt bis um die 500 Kilometer. Der Cyberster kommt gegen Ende Jahr in die Schweiz. Das Coupé Cyber GTS sollte 2025 in Produktion gehen. Weitere Infos unter: www.mgmotor.ch

Content: Michael Rebsamen
Photos: zVG - MG Europe