Ewan McGregor
Ewan McGregor (45) ist bekannt aus Filmen wie Star Wars, Trainspotting und Moulin Rouge. Nun beehrte der gutaussehende Schotte das Zurich Film Festival nicht nur als Schauspieler, sondern stellte mit dem Film «American Pastoral» auch gleich sein Regiedebüt vor.
«American Pastoral» basiert auf dem gleichnamigen Roman von Philip Roth, der dafür 1998 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde. Die Geschichte spielt in den USA in den 60-er Jahren und handelt vom amerikanischen Traum, Familie und den diversen Konflikten im In- und Ausland, wie dem Vietnamkrieg.
Lachend und sympathisch wie immer betrat Ewan den Raum und meinte: «Oh, ein Round-Table-Interview». Man könnte meinen typisch britisch, orderte er kurz vor 16 Uhr seinen Tee. Leider kam er bei all den Fragen zu seinem Regiedebüt, gar nicht dazu ihn zu trinken.
INTERVIEW:
Wie war es deinen ersten eigenen Film zu drehen?
Unglaublich toll! Es fühlt sich nur so an, als ob ich schon meinen zweiten Film gedreht hätte. Ich meine, ich hatte Jennifer Connelly, Dakota Fanning und viele andere super Schauspieler. Ein dauerhaftes Budget und eine richtig gute Buchvorlage. Ich will irgendwie zurückgehen und meinen ersten Film drehen, mit jungen Schauspielern, eine Geschichte aussuchen und mit einem Autor zusammenarbeiten, mit wenig Budget und nur vier bis fünf Wochen Drehzeit.
Wie hast du dich vorbereitet?
Mein Ziel war es sein Buch rückwärts zu kennen und dann meinen Empfindungen zu trauen, was ich darunter verstand. Ich hatte das Buch als Vorlage und Wissen über die Vietnamgeschichte, den Rest musste ich recherchieren. Am Schluss lebte ich in diesem Buch. Eine Parallele hatte ich auch zu meiner Rolle. Meine älteste Tochter war gerade dabei aufs College zu gehen. Im Film verliert der Vater seine Tochter an Untergrundorganisationen. Vielleicht hat mich deshalb dieser Roman so gefesselt.
Hattest du Zweifel diesen Film zu drehen, weil er von der amerikanischen Geschichte handelt und nicht der schottischen?
Nein, gar nicht. Meiner Meinung nach ist das Filmgeschäft eine internationale Angelegenheit, es kommt nicht darauf an, von wo man kommt. Danny Boyle führte Regie beim wohl schottischsten Film aller Zeiten «Trainspotting» und er kommt von Nordengland. Das einzige was man mir vorwerfen könnte, dass ich in den Sechzigern noch nicht geboren war (lacht).
Jetzt wo der Film fertig produziert ist, fühlst du dich eher als Regisseur oder als Schauspieler?
Ich fühle mich als beides. Auch während den Dreharbeiten hatte ich nie zwei Hüte auf. Als Schauspieler muss ich meinen Part, aber auch den der anderen kennen und als Regisseur immer die gesamte Geschichte im Kopf haben. Vielleicht fühlt es sich deswegen nicht wie zwei verschiedene Sachen an.
Wieso hast du dich erst jetzt ans Regie führen gewagt?
Teilweise war es angst. Ich wollte schon sehr lange Regie führen, aber mit einer Geschichte, die ich erzählen wollte. Dann hatte ich diesen Roman «Silk» von Alessandro Baricco gefunden und wusste, ich habe die Geschichte gefunden. Ich fand heraus wem die Rechte gehörten und ging mit demjenigen essen. Und er stellte dann all diese kniffligen Fragen, wie; mit was würdest du den Film beginnen. Ich hatte keine Ahnung, ich wusste nur, dass ich diesen Film drehen wollte. Später gingen dann die Rechte zurück zum Autor und der sagte, nur ein Meisterregisseur wird meinen Roman verfilmen. Gut, das war dann wohl nicht ich (lacht).
Mit «American Pastoral» könnte man vielleicht verstehen, das aufgrund der grossen Enttäuschungen beim amerikanischen Volk über die Industrialisierung und Globalisierung ein Präsidentschaftskandidat wie Donald Trump überhaupt so weit kommen konnte?
Oh mein Gott!!! Ich hoffe, ich habe nicht zu seinem Erfolg beigetragen! Aber dies passierte ja nicht nur in Amerika. Überall wird der Vergangenheit nachgeweint. Letzte Woche habe ich in der Zeitung gelesen, dass England die Fuchsjagd wiedereinführen und das Schiff «Royal Britannia» nachbauen will. Es gibt so viele Flüchtlinge im Nahen Osten und die wollen das Geld in ein Boot stecken? Ich versteh das nicht! Wir müssen nach vorne schauen und nicht zurück. Dieses nostalgische Denken bringt doch nichts. Trump ist einfach sehr gefährlich mit seinen konservativen Ansichten.
Im Film geht es auch um den amerikanischen Traum. Gibt es den deiner Meinung nach überhaupt?
Puh, was für eine Frage. Ich denke, es ist mehr eine Lebenseinstellung. Jeder der seinen Traum verwirklichen will, lebt in gewisser Weise nach diesem Motto. Egal, wo man zuhause ist.
Interview: Daphne Chaimovitz
Photo: ZFF & tMdb
«American Pastoral» basiert auf dem gleichnamigen Roman von Philip Roth, der dafür 1998 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde. Die Geschichte spielt in den USA in den 60-er Jahren und handelt vom amerikanischen Traum, Familie und den diversen Konflikten im In- und Ausland, wie dem Vietnamkrieg.
Lachend und sympathisch wie immer betrat Ewan den Raum und meinte: «Oh, ein Round-Table-Interview». Man könnte meinen typisch britisch, orderte er kurz vor 16 Uhr seinen Tee. Leider kam er bei all den Fragen zu seinem Regiedebüt, gar nicht dazu ihn zu trinken.
INTERVIEW:
Wie war es deinen ersten eigenen Film zu drehen?
Unglaublich toll! Es fühlt sich nur so an, als ob ich schon meinen zweiten Film gedreht hätte. Ich meine, ich hatte Jennifer Connelly, Dakota Fanning und viele andere super Schauspieler. Ein dauerhaftes Budget und eine richtig gute Buchvorlage. Ich will irgendwie zurückgehen und meinen ersten Film drehen, mit jungen Schauspielern, eine Geschichte aussuchen und mit einem Autor zusammenarbeiten, mit wenig Budget und nur vier bis fünf Wochen Drehzeit.
Wie hast du dich vorbereitet?
Mein Ziel war es sein Buch rückwärts zu kennen und dann meinen Empfindungen zu trauen, was ich darunter verstand. Ich hatte das Buch als Vorlage und Wissen über die Vietnamgeschichte, den Rest musste ich recherchieren. Am Schluss lebte ich in diesem Buch. Eine Parallele hatte ich auch zu meiner Rolle. Meine älteste Tochter war gerade dabei aufs College zu gehen. Im Film verliert der Vater seine Tochter an Untergrundorganisationen. Vielleicht hat mich deshalb dieser Roman so gefesselt.
Hattest du Zweifel diesen Film zu drehen, weil er von der amerikanischen Geschichte handelt und nicht der schottischen?
Nein, gar nicht. Meiner Meinung nach ist das Filmgeschäft eine internationale Angelegenheit, es kommt nicht darauf an, von wo man kommt. Danny Boyle führte Regie beim wohl schottischsten Film aller Zeiten «Trainspotting» und er kommt von Nordengland. Das einzige was man mir vorwerfen könnte, dass ich in den Sechzigern noch nicht geboren war (lacht).
Jetzt wo der Film fertig produziert ist, fühlst du dich eher als Regisseur oder als Schauspieler?
Ich fühle mich als beides. Auch während den Dreharbeiten hatte ich nie zwei Hüte auf. Als Schauspieler muss ich meinen Part, aber auch den der anderen kennen und als Regisseur immer die gesamte Geschichte im Kopf haben. Vielleicht fühlt es sich deswegen nicht wie zwei verschiedene Sachen an.
Wieso hast du dich erst jetzt ans Regie führen gewagt?
Teilweise war es angst. Ich wollte schon sehr lange Regie führen, aber mit einer Geschichte, die ich erzählen wollte. Dann hatte ich diesen Roman «Silk» von Alessandro Baricco gefunden und wusste, ich habe die Geschichte gefunden. Ich fand heraus wem die Rechte gehörten und ging mit demjenigen essen. Und er stellte dann all diese kniffligen Fragen, wie; mit was würdest du den Film beginnen. Ich hatte keine Ahnung, ich wusste nur, dass ich diesen Film drehen wollte. Später gingen dann die Rechte zurück zum Autor und der sagte, nur ein Meisterregisseur wird meinen Roman verfilmen. Gut, das war dann wohl nicht ich (lacht).
Mit «American Pastoral» könnte man vielleicht verstehen, das aufgrund der grossen Enttäuschungen beim amerikanischen Volk über die Industrialisierung und Globalisierung ein Präsidentschaftskandidat wie Donald Trump überhaupt so weit kommen konnte?
Oh mein Gott!!! Ich hoffe, ich habe nicht zu seinem Erfolg beigetragen! Aber dies passierte ja nicht nur in Amerika. Überall wird der Vergangenheit nachgeweint. Letzte Woche habe ich in der Zeitung gelesen, dass England die Fuchsjagd wiedereinführen und das Schiff «Royal Britannia» nachbauen will. Es gibt so viele Flüchtlinge im Nahen Osten und die wollen das Geld in ein Boot stecken? Ich versteh das nicht! Wir müssen nach vorne schauen und nicht zurück. Dieses nostalgische Denken bringt doch nichts. Trump ist einfach sehr gefährlich mit seinen konservativen Ansichten.
Im Film geht es auch um den amerikanischen Traum. Gibt es den deiner Meinung nach überhaupt?
Puh, was für eine Frage. Ich denke, es ist mehr eine Lebenseinstellung. Jeder der seinen Traum verwirklichen will, lebt in gewisser Weise nach diesem Motto. Egal, wo man zuhause ist.
Interview: Daphne Chaimovitz
Photo: ZFF & tMdb