Marta Kos Marko
Derzeit sind Sie Botschafterin der Republik Slowenien (Entsendestaat) in der Schweiz. Wie wird man Botschafterin eines Landes, bzw. welche Voraussetzungen muss man für diesen Job erfüllen?
Darüber gibt es bei diversen Staaten unterschiedliche Regeln. Bei uns in Slowenien gibt es folgende zwei Möglichkeiten:
1. Man ist ein Berufsdiplomat, d.h. sie oder er arbeitet schon im diplomatischen Dienst des slowenischen Aussenministeriums.
2. Man geht den politischen Weg und wird ernannt. Dies bedeutet, dass diese Person von „draussen“ kommt und nicht im Aussenministerium arbeitet.
Mir blieb deshalb nur die 2. Möglichkeit, weshalb ich eine strengere Prozedur durchmachen musste. Beide Botschafter-Gruppen müssen aber nach der Ernennung noch eine Anhörung im aussenpolitischen Ausschuss des slowenischen Parlaments durchstehen.
Benötigt man einen speziellen Schulabschluss oder besondere Berufserfahrung, um Botschafterin werden zu können?
Fremdsprachenkenntnisse, Leadership-Erfahrung, Universitätsabschluss und mindestens 14 Jahre Arbeitserfahrung auf den Gebieten der Aussenpolitik, der internationalen Beziehungen, der internationalen Wirtschaftsbeziehungen oder des internationalen Rechts, gehören auch zu den Bedingungen, welche das slowenische Gesetz (betreffend Aussenpolitik) verlangt. Sehr wichtig sind aber auch die anderen Kompetenzen – Kommunikation nach innen und aussen, Networking, Präsentationsfähigkeiten und was für mich persönlich für jeden Beruf wichtig ist – man muss das, was man tut, lieben.
Warum haben Sie sich dazu entschieden, Botschafterin zu werden?
Das ist wirklich eine der interessantesten Geschichten in meinem Leben. Obwohl ich die internationale Politik mein ganzes Leben verfolge, habe ich nie gedacht, dass ich einmal Botschafterin sein könnte. Im Frühling 2013 bekam ich einen Anruf von der damaligen Ministerpräsidentin der Republik Slowenien, Frau Alenka Bratušek. Weil Slowenien seit fast zwei Jahren keinen Botschafter in (dem für uns wichtigsten Partnerland) Deutschland hatte, wollte sie das ändern und hat mich gefragt, ob ich bereit wäre nach Berlin zu gehen. Meine sehr schnelle Antwort war nein und ich habe ihr auch gleich die zwei Gründe mitgeteilt: Der erste Grund war, dass mein Mann mir immer mit der Scheidung „gedroht“ hat, wenn ich zurück in die Politik gehen sollte. Der zweite Grund war, dass ich Direktorin und Business-Coach (zusammen mit meinem Mann) eines Unternehmens war. Diese Firma war eine sehr erfolgreiche Abteilung des Schweizer Trainingsunternehmens Gustav Käser Training International und ich fühlte mich ihr sehr verpflichtet. Als ich aber meinem Mann einige Tage später erzählte, was für ein Angebot ich abgewiesen habe, sagte er, dass wir natürlich nach Berlin gehen werden und dass er natürlich damit einverstanden ist.
Was ist die Hauptaufgabe einer Botschafterin?
Die wichtigste Aufgabe ist: Das Land, aus dem man kommt, im Ausland zu vertreten. Die Botschafterin ist wie eine Stimme ihres Landes (in meinem Fall bin ich diejenige von Slowenien). Die Botschafterin repräsentiert ihre Regierung in dem Land, in welches sie entsandt wird. Gleichzeitig muss sie sehr aufmerksam in ihr Gastland hineinhören. D.h., dass die Botschafterin zum einen vermitteln muss (wie Dinge in Slowenien gesehen werden) und zum anderen muss sie mitbekommen, was gerade in dem Land passiert, in dem sie Botschafterin ist. Weiter muss sie auch darüber berichten, wie sich die Beziehungen zwischen dem Entsendestaat und dem Gaststaat entwickeln. Besonders wichtig ist aber auch, dass die Botschafterin dafür sorgt, dass sich die Menschen beider Länder näherkommen und besser verstehen. Damit ich meine Aufgabe gut machen kann, muss ich in der Schweiz sehr viel unterwegs sein. Ich treffe mich mit verschiedenen Leuten aus der Politik, der Wirtschaft oder mit Gruppen, die sich für bestimmte Themen in dem Land einsetzen.
Wie sieht Ihr gewöhnlicher Tagesablauf aus?
Ich kann kaum von einem gewöhnlichen Tagesablauf reden. Einen solchen gibt es nämlich nicht. Es gibt Aufgaben, die ich täglich machen muss. Dazu gehört, den schweizerischen Medien zu folgen, Berichte aus Slowenien zu lesen oder Berichte über die Schweiz (die vom slowenischen Standpunkt interessant sind) zu schreiben oder schreiben zu lassen. Ein sehr wichtiger Teil meiner Arbeit ist auch Networking und dazu gibt es viele Möglichkeiten, wenn man sie nur nutzen möchte. Kürzlich hatten wir in der Schweiz auch einige Besuche aus Slowenien, welche wir vorbereiten und organisieren mussten. Ich bin sehr froh, dass unser Staatspräsident Borut Pahor im Juni in Genf und Lausanne war. Er hatte ein Treffen mit dem Präsidenten der schweizerischen Eidgenossenschaft, Alain Berset. Sehr interessant waren aber auch Gespräche mit dem Gründer und Präsident des Weltwirtschaftsforums, WEF, Klaus Schwab und dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, IOC, Thomas Bach.
Sie waren 2013 - 2017 Botschafterin in Deutschland und sind danach in die Schweiz gekommen. Was ist in der Schweiz anders?
Das stimmt, vier Jahre lang (das waren für Europa sehr turbulente vier Jahre) habe ich in Berlin gearbeitet. Der grösste Unterschied dabei ist, dass die Schweiz kein Mitgliedsstaat der Europäischen Union ist. D.h. nicht, dass die EU für unsere Arbeit nicht wichtig wäre. Im Gegenteil – auch in der Schweiz beschäftigen wir uns viel mit europäischen Themen, aber von einem anderen Standpunkt aus. Anders ist auch das schweizerische System, besonders die direkte Demokratie, wo die Schweizer nicht nur über Wahlen, sondern durch häufige Volksabstimmungen direkten Einfluss auf die Politik nehmen können.
Wenn ich von meinem persönlichen Standpunkt rede – mein Leben in Bern verläuft ruhiger als in Berlin. Ich kann zum ersten Mal in meinem Leben zu Fuss zur Arbeit. Wenn ich ein Meeting am anderen Ende der Schweiz habe, kann ich immer noch am gleichen Tag zurück nach Bern. Im (geografisch gesehen) grossen Deutschland, war das nicht immer möglich.
Sie haben als Botschafterin sehr viele andere Diplomaten getroffen. Welche Person hat Sie dabei beeindruckt?
Wenn die Rede von Diplomaten in weitestem Sinne ist, dann war ich immer wieder von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel beeindruckt. Ich schätzte es sehr, dass sie sich
1x im Jahr Zeit genommen hat und einen Nachmittag nur mit uns Botschaftern verbracht hat. Da konnte fast jeder mit ihr persönlich reden. Beindruckt hat mich auch der Staatsminister aus dem deutschen Auswärtigen Amt, Michael Roth, der ständig in der Welt unterwegs war und für die Menschenrechte gekämpft hat. Darüber hat er auch einige Events in Berlin organisiert. Eine sehr wichtige Rolle in Berlin hat die Schweizer Botschafterin Christiane Schraner Burgener, die vom UNO Generalsekretär António Guterres zur neuen UNO-Sondergesandtin für Myanmar ernannt wurde. Von ihr habe ich bereits in Berlin viel über die Schweiz gelernt.
Was ist der Exportschlager aus Slowenien?
Wenn vom slowenischen Export die Rede ist, sprechen wir von der wichtigsten Stütze unserer wirtschaftlichen Entwicklung. Im vergangenen Jahr erreichte der Export von Waren und Dienstleistungen in Slowenien 82% des gesamten BIP. Damit lag Slowenien, im EU-Ranking an siebter Stelle (Anteil der Exporte am BIP aller EU-Mitgliedsstaaten). 76,7% unserer Exporte im Jahr 2017 gingen in die EU. Auf dem ersten Platz liegen Arzneimittel (24%), gefolgt von Fahrzeugen, Flugzeugen und deren Bestandteilen (11%). Auf dem dritten Platz waren Möbel, Lampen und Fertighäuser (7%).
Diese Statistiken sagen aber nicht genug aus. Dahinter stecken viele erfolgreiche und international tätige Unternehmen aus Slowenien. Die Firma Revoz (mit einem Mehrheitsanteil von Renault) ist seit Jahren einer der grössten slowenischen Exporteure. Ihre Tätigkeit beeinflusst das Wachstum der Exporte und das Wachstum des Bruttosozialprodukts erheblich. Im Jahr 2016 machten diese 2,7 Prozent des slowenischen BIP und mehr als 4,0 Prozent der slowenischen Exporte aus. Weltbekannt ist auch die Firma Gorenje, Hersteller von Haushaltsgeräten (mit der Premiummarke aus Schweden namens ASKO). Gorenje hatte im Jahr 2016 in Deutschland bei Waschmaschinen einen Marktanteil von 3,2%.
Dann gibt es viele Nischenprodukte, die weltbekannt sind. Die Akrapovič Auspuffanlagen z.B.: eine Premiummarke in der Motorradwelt. Der Konzern Kolektor mit 32 Unternehmen ist weltweit führend in wichtigen und kundenspezifischen Elektromotoren wie Kommutatoren, Hybrid, Magnetkomponenten, Elektromotoren und Sensoranschlusseinheiten. Hidria gehört zu den weltweit führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Automobiltechnologien und Industrietechnologien.
Nicht zu vergessen – Slowenien exportiert auch exzellente Weine. Zurzeit ist unser Exportschlager, wenn ich so sagen darf, die beste Köchin der Welt (im Jahr 2017): Ana Roš. Ihr Restaurant Hiša Franko wurde vor kurzem zu den Top 50 Restaurants der Welt ernannt!
Wie wichtig ist der Schweizer-Markt für Slowenien?
Jedes Jahr wichtiger! Im Jahr 2017 ist der Handelsaustausch zum ersten Mal auf über 1 Milliarde gestiegen und war um 34% höher als im Vorjahr. Damit belegt die Schweiz den 15. Platz unserer Wirtschaftspartner. Wir exportierten in die Schweiz Waren in Wert von 524 Millionen Euro und importierten Waren in Wert von 476 Millionen Euro. Damit hatten wir einen Überschuss. Auch bei den Dienstleistungen haben wir mit 557 Millionen Euro eine Rekordzahl erreicht.
Die Schweiz ist der drittwichtigste Investor in Slowenien (nach Österreich und Luxemburg). Novartis ist einer der grössten Investoren in der 27-jährigen Geschichte Sloweniens. Es besteht aber noch viel Potenzial für eine verstärkte Zusammenarbeit in Bereichen wie Umwelttechnologien, erneuerbare Energien, Digitalisierung, IKT, Logistik sowie Kreislaufwirtschaft und Blockchain-Technologien. Wir sind auch sehr stolz darauf, dass unser Unternehmer Cosylab, mit einer Tochtergesellschaft in Zürich, Software-Programme für CERN, PSI und Paul Scherrer Institute liefert.
Ist Slowenien, bzw. muss Slowenien zum Urlaubsziel der Schweizer werden? Wenn ja, warum?
Die Zahl der Schweizer Touristen steigt zwar in den letzten zwei Jahren. So kamen 2017 über 53.218 Touristen zu uns, was fast ein Viertel mehr ist als im Jahr zuvor. Aber das Potenzial ist auch hier noch viel grösser. Ich denke, dass Slowenien dem Schweizer Volk viel bieten kann. Diejenigen, die Slowenien zum ersten Mal besuchen, sind sehr positiv überrascht, da sie ja ein entwickeltes Land mit europäischem Standard vorfinden und auf ausgesprochen gastfreundliche Menschen treffen. Es ist häufig "die Liebe auf den ersten Blick" zu der man, auch aufgrund der kurzen Entfernung und einer besonderen Vielfalt der Natur, immer wieder zurückkehrt.
Leider sind wir für viele als Reiseziel noch unbekannt. Das haben wir uns vielleicht selbst zuzuschreiben, da wir Slowenen uns ungern in den Vordergrund stellen und vielmehr unter dem Motto "Eigenlob stinkt" leben und auch sonst mit dem Lob sehr zurückhaltend sind. Slowenien ist einer der EU-Staaten mit der grössten Biodiversität und hat den enormen sozioökonomischen Wert seines Naturerbes erkannt und mehr als 35% seines Gebiets als Natura-2000-Schutzgebiet ausgewiesen; damit ist es in der EU der Mitgliedstaat mit dem grössten Anteil von in das Natura-2000-Netz aufgenommener Landesfläche. Ca. 70% des slowenischen Natura-Schutzgebiets sind Wälder.
Allgemein ist unser Land ausserordentlich vielfältig. Man kann am Vormittag auf unserem höchsten Berg Triglav (2864 Meter) steigen, abends einen Cappuccino trinken oder Fisch an der Adria essen. Wir haben viele naturbelassene Gebiete und sind das fünftgrünste Land der Erde. Wir haben für Bergsteiger 430 Gipfel, über 2000 Höhenmeter, sowie viele Schluchten zum Rafting und Canyoning. Weiter haben wir drei Weinanbaugebiete, viele Thermen, teilweise noch aus den Zeiten, als Slowenien noch ein Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie war.
Kulinarisch bieten wir slowenische Speisen mit Einflüssen aus den Alpen, dem Mittelmeer und der pannonischen Tiefebene. In einer Woche kann man fast das ganze Land sehen! Ljubljana sollte man auch unbedingt gesehen haben. Mit der Seilbahn zur Burg von Ljubljana, in die Altstadt, die vielen Cafés an der Flusspromenade und die „Drei Brücken“. Die Adelsberger Grotte bei Postojna ist mit 21 Kilometern Länge immerhin die zweitgrösste Tropfsteinhöhle der Erde (mit einer kleinen Elektrobahn, die durch einen Teilbereich fährt). Dort leben auch die faszinierenden Grottenolme, die 2016 sogar Nachwuchs bekommen haben. Am Isonzo kann man auf den einstigen Pfaden der Alpenfront des 1. Weltkriegs wandern, wo man vielen Relikten aus dieser Zeit begegnet. Das ist im Moment sehr populär bei den Touristen.
Wir haben den Bleder See, den Bohinjer See, die Pferde von Lipizza und 47 Kilometer Adriaküste (mit den Städtchen Koper, Piran und Portorož). Ich freue mich deshalb sehr, dass die Touristenzahl aus dem Ausland seit einigen Jahren steigt.
Strand, bzw. Badeferien in Slowenien? Die Ortschaften Ankaran, Koper oder Izola liegen am Meer, sind aber nicht für den Badetourismus ausgelegt (wie viele Ortschaften im Nachbarland Kroatien). Ist das Absicht?
Nein, das ist keine Absicht. Unsere Küste ist nur 47 Kilometer lang, das ist wirklich nicht viel. Die erwähnten Städte sind zwar geographisch gut verstreut, aber trotzdem bleibt nicht viel Platz für den Strand. Einige Strände gibt es zwar und die sind sehr schön, aber auch schnell voll. Trotzdem kann man an der slowenischen Küste gut abschalten und Urlaub dort mit einem Abstecher nach Kroatien oder Italien verbinden.
Die wirtschaftliche Lage in Slowenien sieht gut aus. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,3% (ähnlich wie in Österreich). Was macht Slowenien anders als andere Staaten in Ost-Europa?
Das ist eine gute Beobachtung. Um das gut erklären zu können, muss man zurück in die Geschichte reisen. Schon zur Zeit der SFRJ (ehem. Jugoslawien) war Slowenien die am besten entwickelte Teilrepublik: Industrie- und IT- Hub, die geografische Lage – die Grenze zu Italien und Österreich, gut ausgebildete Arbeitskräfte – das alles ermöglichte uns 1991 (als wir unabhängig geworden sind), einen guten und nicht so schmerzhaften Übergang in die Marktwirtschaft.
Obwohl wir über Nacht mehr als 70% vom jugoslawischen Markt verloren haben, konnten wir uns sehr schnell auf die europäischen Märkte orientieren. Wir Slowenen wurden im ehemaligen Jugoslawien als jugoslawische Schweizer bezeichnet und wurden oft ausgelacht. Dem slowenischen Volk wurde nachgesagt, dass sie nur arbeiten, das Leben aber nicht richtig geniessen können. Der wirtschaftliche Erfolg hat bestimmt auch mit unserer Mentalität zu tun: Wir sind fleissig, pünktlich, neigen zum Perfektionismus und möchten gerne gut sein in dem, was wir tun.
Stimmt es, dass die Lohndifferenz zwischen Mann und Frau in Slowenien die kleinste innerhalb der EU ist?
Ja, die Lohndifferenz in Slowenien ist eine der kleinsten in der EU, aber nicht die kleinste. Wie das europäische Statistikamt Eurostat im März dieses Jahres veröffentlicht hat, haben Frauen 2016 in der Europäischen Union rund 16% weniger verdient als Männer. Für jeden Euro, den ein Mann verdiente, erhielten Frauen im Schnitt 84 Cent. Auf dieser Liste gehört mein Land mit dem Lohnunterschied von 7,8% zur Gruppe der besten Staaten. Was mich als Frau aber beunruhigt, ist die Tatsache, dass dieser Unterschied in Slowenien in den letzten 2 Jahren grösser geworden ist (der Lohnunterschied lag schon Mal bei nur 2 Prozent). Jetzt sind wir dabei herauszufinden, warum das geschehen ist und was wir dagegen tun können.
Wir haben im Internet gelesen, dass die Kitabetreuung in Slowenien für die Einwohner kostenlos ist. Stimmt das?
Nein, das stimmt nicht oder nicht ganz. Es stimmt, dass jedes Kind einen Platz im Kindergarten hat und dass die meisten Kindergärten von den Gemeinden organisiert sind. Darauf sind wir sehr stolz, weil es bedeutet, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie einfacher zu erreichen ist.
Je nach Programm und Alter der Kinder kostet ein Platz im Kindergarten monatlich zwischen 379 und 485 Euro, kann aber stark reduziert werden. Der Endbetrag hängt stark davon ab, wie viel die Eltern verdienen. Dazu werden Grossfamilien ebenfalls unterstützt. Bei mehreren Kindern im Kindergartenalter, bezahlt man für das zweite Kind nur noch 30% und für die weiteren Kinder braucht man gar nicht zu bezahlen.
Wollen Sie den angehenden „Diplomaten“, welche dieses Interview gerade lesen, noch etwas auf dem Weg mitgeben?
Diplomat zu sein ist einer der schönsten und vielfältigsten Berufe, die es gibt. Gleichzeitig ist es aber auch eine Arbeit, die von einem Menschen fast 24/7 Erreichbarkeit verlangt, die es unmöglich macht, die Tage und Urlaub genau zu planen, was in der Familie nicht immer einfach ist. Es ist aber ähnlich wie in jedem Beruf: Wenn man mit Liebe tut, was man tut und was getan werden muss, d.h., wenn die Einstellung stimmt, dann bringt die diplomatische Arbeit auch sehr viel Freude und Genugtuung.
Darüber gibt es bei diversen Staaten unterschiedliche Regeln. Bei uns in Slowenien gibt es folgende zwei Möglichkeiten:
1. Man ist ein Berufsdiplomat, d.h. sie oder er arbeitet schon im diplomatischen Dienst des slowenischen Aussenministeriums.
2. Man geht den politischen Weg und wird ernannt. Dies bedeutet, dass diese Person von „draussen“ kommt und nicht im Aussenministerium arbeitet.
Mir blieb deshalb nur die 2. Möglichkeit, weshalb ich eine strengere Prozedur durchmachen musste. Beide Botschafter-Gruppen müssen aber nach der Ernennung noch eine Anhörung im aussenpolitischen Ausschuss des slowenischen Parlaments durchstehen.
Benötigt man einen speziellen Schulabschluss oder besondere Berufserfahrung, um Botschafterin werden zu können?
Fremdsprachenkenntnisse, Leadership-Erfahrung, Universitätsabschluss und mindestens 14 Jahre Arbeitserfahrung auf den Gebieten der Aussenpolitik, der internationalen Beziehungen, der internationalen Wirtschaftsbeziehungen oder des internationalen Rechts, gehören auch zu den Bedingungen, welche das slowenische Gesetz (betreffend Aussenpolitik) verlangt. Sehr wichtig sind aber auch die anderen Kompetenzen – Kommunikation nach innen und aussen, Networking, Präsentationsfähigkeiten und was für mich persönlich für jeden Beruf wichtig ist – man muss das, was man tut, lieben.
Warum haben Sie sich dazu entschieden, Botschafterin zu werden?
Das ist wirklich eine der interessantesten Geschichten in meinem Leben. Obwohl ich die internationale Politik mein ganzes Leben verfolge, habe ich nie gedacht, dass ich einmal Botschafterin sein könnte. Im Frühling 2013 bekam ich einen Anruf von der damaligen Ministerpräsidentin der Republik Slowenien, Frau Alenka Bratušek. Weil Slowenien seit fast zwei Jahren keinen Botschafter in (dem für uns wichtigsten Partnerland) Deutschland hatte, wollte sie das ändern und hat mich gefragt, ob ich bereit wäre nach Berlin zu gehen. Meine sehr schnelle Antwort war nein und ich habe ihr auch gleich die zwei Gründe mitgeteilt: Der erste Grund war, dass mein Mann mir immer mit der Scheidung „gedroht“ hat, wenn ich zurück in die Politik gehen sollte. Der zweite Grund war, dass ich Direktorin und Business-Coach (zusammen mit meinem Mann) eines Unternehmens war. Diese Firma war eine sehr erfolgreiche Abteilung des Schweizer Trainingsunternehmens Gustav Käser Training International und ich fühlte mich ihr sehr verpflichtet. Als ich aber meinem Mann einige Tage später erzählte, was für ein Angebot ich abgewiesen habe, sagte er, dass wir natürlich nach Berlin gehen werden und dass er natürlich damit einverstanden ist.
Was ist die Hauptaufgabe einer Botschafterin?
Die wichtigste Aufgabe ist: Das Land, aus dem man kommt, im Ausland zu vertreten. Die Botschafterin ist wie eine Stimme ihres Landes (in meinem Fall bin ich diejenige von Slowenien). Die Botschafterin repräsentiert ihre Regierung in dem Land, in welches sie entsandt wird. Gleichzeitig muss sie sehr aufmerksam in ihr Gastland hineinhören. D.h., dass die Botschafterin zum einen vermitteln muss (wie Dinge in Slowenien gesehen werden) und zum anderen muss sie mitbekommen, was gerade in dem Land passiert, in dem sie Botschafterin ist. Weiter muss sie auch darüber berichten, wie sich die Beziehungen zwischen dem Entsendestaat und dem Gaststaat entwickeln. Besonders wichtig ist aber auch, dass die Botschafterin dafür sorgt, dass sich die Menschen beider Länder näherkommen und besser verstehen. Damit ich meine Aufgabe gut machen kann, muss ich in der Schweiz sehr viel unterwegs sein. Ich treffe mich mit verschiedenen Leuten aus der Politik, der Wirtschaft oder mit Gruppen, die sich für bestimmte Themen in dem Land einsetzen.
Wie sieht Ihr gewöhnlicher Tagesablauf aus?
Ich kann kaum von einem gewöhnlichen Tagesablauf reden. Einen solchen gibt es nämlich nicht. Es gibt Aufgaben, die ich täglich machen muss. Dazu gehört, den schweizerischen Medien zu folgen, Berichte aus Slowenien zu lesen oder Berichte über die Schweiz (die vom slowenischen Standpunkt interessant sind) zu schreiben oder schreiben zu lassen. Ein sehr wichtiger Teil meiner Arbeit ist auch Networking und dazu gibt es viele Möglichkeiten, wenn man sie nur nutzen möchte. Kürzlich hatten wir in der Schweiz auch einige Besuche aus Slowenien, welche wir vorbereiten und organisieren mussten. Ich bin sehr froh, dass unser Staatspräsident Borut Pahor im Juni in Genf und Lausanne war. Er hatte ein Treffen mit dem Präsidenten der schweizerischen Eidgenossenschaft, Alain Berset. Sehr interessant waren aber auch Gespräche mit dem Gründer und Präsident des Weltwirtschaftsforums, WEF, Klaus Schwab und dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, IOC, Thomas Bach.
Sie waren 2013 - 2017 Botschafterin in Deutschland und sind danach in die Schweiz gekommen. Was ist in der Schweiz anders?
Das stimmt, vier Jahre lang (das waren für Europa sehr turbulente vier Jahre) habe ich in Berlin gearbeitet. Der grösste Unterschied dabei ist, dass die Schweiz kein Mitgliedsstaat der Europäischen Union ist. D.h. nicht, dass die EU für unsere Arbeit nicht wichtig wäre. Im Gegenteil – auch in der Schweiz beschäftigen wir uns viel mit europäischen Themen, aber von einem anderen Standpunkt aus. Anders ist auch das schweizerische System, besonders die direkte Demokratie, wo die Schweizer nicht nur über Wahlen, sondern durch häufige Volksabstimmungen direkten Einfluss auf die Politik nehmen können.
Wenn ich von meinem persönlichen Standpunkt rede – mein Leben in Bern verläuft ruhiger als in Berlin. Ich kann zum ersten Mal in meinem Leben zu Fuss zur Arbeit. Wenn ich ein Meeting am anderen Ende der Schweiz habe, kann ich immer noch am gleichen Tag zurück nach Bern. Im (geografisch gesehen) grossen Deutschland, war das nicht immer möglich.
Sie haben als Botschafterin sehr viele andere Diplomaten getroffen. Welche Person hat Sie dabei beeindruckt?
Wenn die Rede von Diplomaten in weitestem Sinne ist, dann war ich immer wieder von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel beeindruckt. Ich schätzte es sehr, dass sie sich
1x im Jahr Zeit genommen hat und einen Nachmittag nur mit uns Botschaftern verbracht hat. Da konnte fast jeder mit ihr persönlich reden. Beindruckt hat mich auch der Staatsminister aus dem deutschen Auswärtigen Amt, Michael Roth, der ständig in der Welt unterwegs war und für die Menschenrechte gekämpft hat. Darüber hat er auch einige Events in Berlin organisiert. Eine sehr wichtige Rolle in Berlin hat die Schweizer Botschafterin Christiane Schraner Burgener, die vom UNO Generalsekretär António Guterres zur neuen UNO-Sondergesandtin für Myanmar ernannt wurde. Von ihr habe ich bereits in Berlin viel über die Schweiz gelernt.
Was ist der Exportschlager aus Slowenien?
Wenn vom slowenischen Export die Rede ist, sprechen wir von der wichtigsten Stütze unserer wirtschaftlichen Entwicklung. Im vergangenen Jahr erreichte der Export von Waren und Dienstleistungen in Slowenien 82% des gesamten BIP. Damit lag Slowenien, im EU-Ranking an siebter Stelle (Anteil der Exporte am BIP aller EU-Mitgliedsstaaten). 76,7% unserer Exporte im Jahr 2017 gingen in die EU. Auf dem ersten Platz liegen Arzneimittel (24%), gefolgt von Fahrzeugen, Flugzeugen und deren Bestandteilen (11%). Auf dem dritten Platz waren Möbel, Lampen und Fertighäuser (7%).
Diese Statistiken sagen aber nicht genug aus. Dahinter stecken viele erfolgreiche und international tätige Unternehmen aus Slowenien. Die Firma Revoz (mit einem Mehrheitsanteil von Renault) ist seit Jahren einer der grössten slowenischen Exporteure. Ihre Tätigkeit beeinflusst das Wachstum der Exporte und das Wachstum des Bruttosozialprodukts erheblich. Im Jahr 2016 machten diese 2,7 Prozent des slowenischen BIP und mehr als 4,0 Prozent der slowenischen Exporte aus. Weltbekannt ist auch die Firma Gorenje, Hersteller von Haushaltsgeräten (mit der Premiummarke aus Schweden namens ASKO). Gorenje hatte im Jahr 2016 in Deutschland bei Waschmaschinen einen Marktanteil von 3,2%.
Dann gibt es viele Nischenprodukte, die weltbekannt sind. Die Akrapovič Auspuffanlagen z.B.: eine Premiummarke in der Motorradwelt. Der Konzern Kolektor mit 32 Unternehmen ist weltweit führend in wichtigen und kundenspezifischen Elektromotoren wie Kommutatoren, Hybrid, Magnetkomponenten, Elektromotoren und Sensoranschlusseinheiten. Hidria gehört zu den weltweit führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Automobiltechnologien und Industrietechnologien.
Nicht zu vergessen – Slowenien exportiert auch exzellente Weine. Zurzeit ist unser Exportschlager, wenn ich so sagen darf, die beste Köchin der Welt (im Jahr 2017): Ana Roš. Ihr Restaurant Hiša Franko wurde vor kurzem zu den Top 50 Restaurants der Welt ernannt!
Wie wichtig ist der Schweizer-Markt für Slowenien?
Jedes Jahr wichtiger! Im Jahr 2017 ist der Handelsaustausch zum ersten Mal auf über 1 Milliarde gestiegen und war um 34% höher als im Vorjahr. Damit belegt die Schweiz den 15. Platz unserer Wirtschaftspartner. Wir exportierten in die Schweiz Waren in Wert von 524 Millionen Euro und importierten Waren in Wert von 476 Millionen Euro. Damit hatten wir einen Überschuss. Auch bei den Dienstleistungen haben wir mit 557 Millionen Euro eine Rekordzahl erreicht.
Die Schweiz ist der drittwichtigste Investor in Slowenien (nach Österreich und Luxemburg). Novartis ist einer der grössten Investoren in der 27-jährigen Geschichte Sloweniens. Es besteht aber noch viel Potenzial für eine verstärkte Zusammenarbeit in Bereichen wie Umwelttechnologien, erneuerbare Energien, Digitalisierung, IKT, Logistik sowie Kreislaufwirtschaft und Blockchain-Technologien. Wir sind auch sehr stolz darauf, dass unser Unternehmer Cosylab, mit einer Tochtergesellschaft in Zürich, Software-Programme für CERN, PSI und Paul Scherrer Institute liefert.
Ist Slowenien, bzw. muss Slowenien zum Urlaubsziel der Schweizer werden? Wenn ja, warum?
Die Zahl der Schweizer Touristen steigt zwar in den letzten zwei Jahren. So kamen 2017 über 53.218 Touristen zu uns, was fast ein Viertel mehr ist als im Jahr zuvor. Aber das Potenzial ist auch hier noch viel grösser. Ich denke, dass Slowenien dem Schweizer Volk viel bieten kann. Diejenigen, die Slowenien zum ersten Mal besuchen, sind sehr positiv überrascht, da sie ja ein entwickeltes Land mit europäischem Standard vorfinden und auf ausgesprochen gastfreundliche Menschen treffen. Es ist häufig "die Liebe auf den ersten Blick" zu der man, auch aufgrund der kurzen Entfernung und einer besonderen Vielfalt der Natur, immer wieder zurückkehrt.
Leider sind wir für viele als Reiseziel noch unbekannt. Das haben wir uns vielleicht selbst zuzuschreiben, da wir Slowenen uns ungern in den Vordergrund stellen und vielmehr unter dem Motto "Eigenlob stinkt" leben und auch sonst mit dem Lob sehr zurückhaltend sind. Slowenien ist einer der EU-Staaten mit der grössten Biodiversität und hat den enormen sozioökonomischen Wert seines Naturerbes erkannt und mehr als 35% seines Gebiets als Natura-2000-Schutzgebiet ausgewiesen; damit ist es in der EU der Mitgliedstaat mit dem grössten Anteil von in das Natura-2000-Netz aufgenommener Landesfläche. Ca. 70% des slowenischen Natura-Schutzgebiets sind Wälder.
Allgemein ist unser Land ausserordentlich vielfältig. Man kann am Vormittag auf unserem höchsten Berg Triglav (2864 Meter) steigen, abends einen Cappuccino trinken oder Fisch an der Adria essen. Wir haben viele naturbelassene Gebiete und sind das fünftgrünste Land der Erde. Wir haben für Bergsteiger 430 Gipfel, über 2000 Höhenmeter, sowie viele Schluchten zum Rafting und Canyoning. Weiter haben wir drei Weinanbaugebiete, viele Thermen, teilweise noch aus den Zeiten, als Slowenien noch ein Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie war.
Kulinarisch bieten wir slowenische Speisen mit Einflüssen aus den Alpen, dem Mittelmeer und der pannonischen Tiefebene. In einer Woche kann man fast das ganze Land sehen! Ljubljana sollte man auch unbedingt gesehen haben. Mit der Seilbahn zur Burg von Ljubljana, in die Altstadt, die vielen Cafés an der Flusspromenade und die „Drei Brücken“. Die Adelsberger Grotte bei Postojna ist mit 21 Kilometern Länge immerhin die zweitgrösste Tropfsteinhöhle der Erde (mit einer kleinen Elektrobahn, die durch einen Teilbereich fährt). Dort leben auch die faszinierenden Grottenolme, die 2016 sogar Nachwuchs bekommen haben. Am Isonzo kann man auf den einstigen Pfaden der Alpenfront des 1. Weltkriegs wandern, wo man vielen Relikten aus dieser Zeit begegnet. Das ist im Moment sehr populär bei den Touristen.
Wir haben den Bleder See, den Bohinjer See, die Pferde von Lipizza und 47 Kilometer Adriaküste (mit den Städtchen Koper, Piran und Portorož). Ich freue mich deshalb sehr, dass die Touristenzahl aus dem Ausland seit einigen Jahren steigt.
Strand, bzw. Badeferien in Slowenien? Die Ortschaften Ankaran, Koper oder Izola liegen am Meer, sind aber nicht für den Badetourismus ausgelegt (wie viele Ortschaften im Nachbarland Kroatien). Ist das Absicht?
Nein, das ist keine Absicht. Unsere Küste ist nur 47 Kilometer lang, das ist wirklich nicht viel. Die erwähnten Städte sind zwar geographisch gut verstreut, aber trotzdem bleibt nicht viel Platz für den Strand. Einige Strände gibt es zwar und die sind sehr schön, aber auch schnell voll. Trotzdem kann man an der slowenischen Küste gut abschalten und Urlaub dort mit einem Abstecher nach Kroatien oder Italien verbinden.
Die wirtschaftliche Lage in Slowenien sieht gut aus. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,3% (ähnlich wie in Österreich). Was macht Slowenien anders als andere Staaten in Ost-Europa?
Das ist eine gute Beobachtung. Um das gut erklären zu können, muss man zurück in die Geschichte reisen. Schon zur Zeit der SFRJ (ehem. Jugoslawien) war Slowenien die am besten entwickelte Teilrepublik: Industrie- und IT- Hub, die geografische Lage – die Grenze zu Italien und Österreich, gut ausgebildete Arbeitskräfte – das alles ermöglichte uns 1991 (als wir unabhängig geworden sind), einen guten und nicht so schmerzhaften Übergang in die Marktwirtschaft.
Obwohl wir über Nacht mehr als 70% vom jugoslawischen Markt verloren haben, konnten wir uns sehr schnell auf die europäischen Märkte orientieren. Wir Slowenen wurden im ehemaligen Jugoslawien als jugoslawische Schweizer bezeichnet und wurden oft ausgelacht. Dem slowenischen Volk wurde nachgesagt, dass sie nur arbeiten, das Leben aber nicht richtig geniessen können. Der wirtschaftliche Erfolg hat bestimmt auch mit unserer Mentalität zu tun: Wir sind fleissig, pünktlich, neigen zum Perfektionismus und möchten gerne gut sein in dem, was wir tun.
Stimmt es, dass die Lohndifferenz zwischen Mann und Frau in Slowenien die kleinste innerhalb der EU ist?
Ja, die Lohndifferenz in Slowenien ist eine der kleinsten in der EU, aber nicht die kleinste. Wie das europäische Statistikamt Eurostat im März dieses Jahres veröffentlicht hat, haben Frauen 2016 in der Europäischen Union rund 16% weniger verdient als Männer. Für jeden Euro, den ein Mann verdiente, erhielten Frauen im Schnitt 84 Cent. Auf dieser Liste gehört mein Land mit dem Lohnunterschied von 7,8% zur Gruppe der besten Staaten. Was mich als Frau aber beunruhigt, ist die Tatsache, dass dieser Unterschied in Slowenien in den letzten 2 Jahren grösser geworden ist (der Lohnunterschied lag schon Mal bei nur 2 Prozent). Jetzt sind wir dabei herauszufinden, warum das geschehen ist und was wir dagegen tun können.
Wir haben im Internet gelesen, dass die Kitabetreuung in Slowenien für die Einwohner kostenlos ist. Stimmt das?
Nein, das stimmt nicht oder nicht ganz. Es stimmt, dass jedes Kind einen Platz im Kindergarten hat und dass die meisten Kindergärten von den Gemeinden organisiert sind. Darauf sind wir sehr stolz, weil es bedeutet, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie einfacher zu erreichen ist.
Je nach Programm und Alter der Kinder kostet ein Platz im Kindergarten monatlich zwischen 379 und 485 Euro, kann aber stark reduziert werden. Der Endbetrag hängt stark davon ab, wie viel die Eltern verdienen. Dazu werden Grossfamilien ebenfalls unterstützt. Bei mehreren Kindern im Kindergartenalter, bezahlt man für das zweite Kind nur noch 30% und für die weiteren Kinder braucht man gar nicht zu bezahlen.
Wollen Sie den angehenden „Diplomaten“, welche dieses Interview gerade lesen, noch etwas auf dem Weg mitgeben?
Diplomat zu sein ist einer der schönsten und vielfältigsten Berufe, die es gibt. Gleichzeitig ist es aber auch eine Arbeit, die von einem Menschen fast 24/7 Erreichbarkeit verlangt, die es unmöglich macht, die Tage und Urlaub genau zu planen, was in der Familie nicht immer einfach ist. Es ist aber ähnlich wie in jedem Beruf: Wenn man mit Liebe tut, was man tut und was getan werden muss, d.h., wenn die Einstellung stimmt, dann bringt die diplomatische Arbeit auch sehr viel Freude und Genugtuung.