Nicolas Grumbacher
Nicolas Grumbacher und sein Team führen das L’Atelier in Basel, eine Bar, welche innerhalb kurzer Zeit zum Trendlokal der Stadt geworden ist. Wer auf der Suche nach guter Stimmung und tollen Drinks ist, ist im L’Atelier genau richtig. Was L’Atelier so besonders macht und was die Inspiration dazu war, erzählt uns Nicolas im folgenden Interview.
Was war die Inspiration für L'Atelier und warum diese Location?
Die Inspiration für das Konzept ist während der Hotelfachschule entstanden, als ich im Rahmen von einer Abschlussarbeit für einen eigenen Betrieb ein Konzept kreieren musste. Ich entwarf ein Konzept für eine Bar, welches dann aber tatsächlich abgelehnt wurde. Die Begründung: Es sei nicht realistisch und ich hätte mir etwas zusammengeträumt. Trotz Absage, hat es mich nicht losgelassen. Das letzte Jahr der Hotelfachschule widmete ich dem «Proof of Concept». Ich habe Professoren nach deren Meinung gefragt und mir Zeit genommen meine «Werkzeugkiste» zu bauen um L'Atelier zu erschaffen.
Der Name L'Atelier entstand daraus, dass wir ursprünglich Künstler hier haben wollten, welche ihre Werke live on Location realisieren. Ganz nach dem Motto: Der Künstler ist hier, malt an seinem Werk und du kommst in seine Bar um einen guten Drink zu geniessen. Aus technischen Gründen konnten wir das nicht umsetzten, wie wir es geplant haben. Wir hätten Glaswände aufbauen müssen, um Trennungen zu generieren. Zudem war es auch schwierig Künstler zu finden die erstens Interesse am Projekt haben, auf klassische Leinwände zu malen und zweitens, Künstler zu finden die vor fremden Menschen malen. Schlussendlich haben wir aber den Namen behalten, weil er mir gefallen und die Philosophie vom Betrieb verkörpert hat. Wir sind eine Bar die Cocktails und Pokébowls kreiert.
Was die Location betrifft: Ich habe sehr lange nach einer passenden Location gesucht und bin irgendwann auf diese Liegenschaft gestossen. Es war ursprünglich ein Kleidergeschäft. Als ich das erste Mal hier reingekommen bin, brauchte es sehr viel Vorstellungskraft, um hier eine Bar zu planen. Zusammen mit zwei Architekten, konnten wir aber alles ziemlich schnell, erfolgreich und kosteneffizient umbauen. Die Lage hat uns ein bisschen vorgeschrieben, dass wir auch mittags etwas anbieten können. Da wir aber keine echte Küche installieren dürfen (keine Dunstabzüge, etc.), entstand die Idee mit den Pokébowls. Wir waren die ersten, die Pokébowls in Basel angeboten haben.
Wie wurde L'Atelier von der Basler-Szene aufgenommen?
Durch die Lage haben wir das grosse Glück, dass viele Menschen am Lokal vorbeilaufen. Während der Umbauphase haben diese gesehen, dass hier etwas Neues entsteht. Das half uns sehr von der Nachbarschaft schnell aufgenommen zu werden. Der Betrieb lief schnell und gut an. Wir hatten vor Covid einen super Start und konnten uns gut etablieren.
Was macht L'Atelier so besonders?
Das ist schwierig zu sagen, aber wir legen sehr viel Wert darauf, dass die Stimmung und die Atmosphäre stimmt. Ich bin total davon überzeugt, dass dies das Wichtigste ist (umso mehr im Nachtleben). Man kann auch zu Hause ein Bier trinken oder sich einen Gin Tonic zusammen mischen. Seit der Pandemie wissen die Menschen ja mittlerweile, wie man selber einen Cocktail zubereitet. Sie bevorzugen aber lieber den realen Ausgang. Wir haben das Glück, dass wir hier eine tolle Akustik und wundervolles Licht haben. Das sind die kleinen Details, die den Unterschied machen.
Hat es das L'Atelier in Basel gebraucht?
Basel hat das Bedürfnis nach coolen, jungen und kosmopoliten Konzepten, wie andere Städte in der Schweiz auch. Es gibt viele gutbürgerliche Lokale, aber sehr wenige, bei denen auch Menschen z.B. aus New York sagen würden: Wow, hier ist es wirklich toll! Es braucht Lokale in Basel die international denken. Wenn ich die Anzahl unserer Gäste sehe, denke ich also, dass es das L'Atelier gebraucht hat. Es muss aber definitiv noch mehr in dieser Branche passieren.
Was kommt als nächstes von Euch?
Wir haben einen Garten gegenüber gemietet. Es war nicht einfach sich durchzuboxen, jedoch hat es mittlerweile eine Form angenommen. Nächsten Frühling oder spätestens anfangs Sommer werden wir dort eine «Air Stream Bar» haben. So können wir auch das Geschäft in der warmen Saison des Jahres noch mehr festigen. Ansonsten wollen wir noch besser und professioneller werden und unsere Flügel weiter ausstrecken und sehen, wohin der Weg uns führt.
Ihr produziert noch einen eigenen Gin. Kannst du uns mehr davon erzählen?
Wir haben mit dem Gin während der Coronazeit angefangen, als die Menschen uns in der Krise unterstützen wollten. Mir ist es aber sehr schwer gefallen, irgendwelche Spenden anzunehmen, ohne etwas zurückzugeben. So entstand die Idee mit dem Gin.
Für die erste Geschmacksrichtung des Gins haben wir unsere eigenen Teesorten genommen. Wir haben herausgefunden, welche Sorten am beliebtesten waren: Zitronengras- und Grüntee. Das war auch schon die Inspiration dafür. Wir haben uns gefragt, wie wir diese Informationen vom Tee in einen Gin transportieren können. Zusammen mit einer Destillerie in Dornach haben wir dann ein Rezept ausgearbeitet und zwei Wochen lang viel ausprobiert. Unsere Mitarbeiter waren aufgrund der Pandemie gezwungen zu Hause zu bleiben. Sie wünschten sich aber eine Beschäftigung und so haben wir im Betrieb alle zusammen Etiketten auf die Flasche geklebt und diese dann verpackt. Deshalb entstand diese Geschichte gezwungenermassen in der Not.
Die erste Welle war vorbei und wir konnten unser Lokal wieder öffnen. Betreffend Gin, haben wir von den Gästen ein sehr ambivalentes Feedback erhalten. Diejenigen, die trockenen Gin mögen, fanden ihn super. Der Rest, der es eher fruchtig mag, fand ihn nicht so toll. Dann stand auch schon der zweite Lockdown vor der Tür und wir haben uns sofort dazu entschieden, einen zweiten Gin zu kreieren.
Beim letzten Lockdown gab es keinen weiteren Gin, dafür wurde unser neuer Onlineshop lanciert. Wir konnten also jede Krise für die Weiterentwicklung unseres Unternehmens nutzen.
Warum sollte ich unbedingt von Zürich nach Basel ins L'Atelier kommen?
Er lacht und sagt: Was ist der Grund in Zürich zu bleiben und nicht ins L’Atelier zu kommen?
CREDITS: Interview: Lorena Lareo - Photos: Nicolas Bruni
Was war die Inspiration für L'Atelier und warum diese Location?
Die Inspiration für das Konzept ist während der Hotelfachschule entstanden, als ich im Rahmen von einer Abschlussarbeit für einen eigenen Betrieb ein Konzept kreieren musste. Ich entwarf ein Konzept für eine Bar, welches dann aber tatsächlich abgelehnt wurde. Die Begründung: Es sei nicht realistisch und ich hätte mir etwas zusammengeträumt. Trotz Absage, hat es mich nicht losgelassen. Das letzte Jahr der Hotelfachschule widmete ich dem «Proof of Concept». Ich habe Professoren nach deren Meinung gefragt und mir Zeit genommen meine «Werkzeugkiste» zu bauen um L'Atelier zu erschaffen.
Der Name L'Atelier entstand daraus, dass wir ursprünglich Künstler hier haben wollten, welche ihre Werke live on Location realisieren. Ganz nach dem Motto: Der Künstler ist hier, malt an seinem Werk und du kommst in seine Bar um einen guten Drink zu geniessen. Aus technischen Gründen konnten wir das nicht umsetzten, wie wir es geplant haben. Wir hätten Glaswände aufbauen müssen, um Trennungen zu generieren. Zudem war es auch schwierig Künstler zu finden die erstens Interesse am Projekt haben, auf klassische Leinwände zu malen und zweitens, Künstler zu finden die vor fremden Menschen malen. Schlussendlich haben wir aber den Namen behalten, weil er mir gefallen und die Philosophie vom Betrieb verkörpert hat. Wir sind eine Bar die Cocktails und Pokébowls kreiert.
Was die Location betrifft: Ich habe sehr lange nach einer passenden Location gesucht und bin irgendwann auf diese Liegenschaft gestossen. Es war ursprünglich ein Kleidergeschäft. Als ich das erste Mal hier reingekommen bin, brauchte es sehr viel Vorstellungskraft, um hier eine Bar zu planen. Zusammen mit zwei Architekten, konnten wir aber alles ziemlich schnell, erfolgreich und kosteneffizient umbauen. Die Lage hat uns ein bisschen vorgeschrieben, dass wir auch mittags etwas anbieten können. Da wir aber keine echte Küche installieren dürfen (keine Dunstabzüge, etc.), entstand die Idee mit den Pokébowls. Wir waren die ersten, die Pokébowls in Basel angeboten haben.
Wie wurde L'Atelier von der Basler-Szene aufgenommen?
Durch die Lage haben wir das grosse Glück, dass viele Menschen am Lokal vorbeilaufen. Während der Umbauphase haben diese gesehen, dass hier etwas Neues entsteht. Das half uns sehr von der Nachbarschaft schnell aufgenommen zu werden. Der Betrieb lief schnell und gut an. Wir hatten vor Covid einen super Start und konnten uns gut etablieren.
Was macht L'Atelier so besonders?
Das ist schwierig zu sagen, aber wir legen sehr viel Wert darauf, dass die Stimmung und die Atmosphäre stimmt. Ich bin total davon überzeugt, dass dies das Wichtigste ist (umso mehr im Nachtleben). Man kann auch zu Hause ein Bier trinken oder sich einen Gin Tonic zusammen mischen. Seit der Pandemie wissen die Menschen ja mittlerweile, wie man selber einen Cocktail zubereitet. Sie bevorzugen aber lieber den realen Ausgang. Wir haben das Glück, dass wir hier eine tolle Akustik und wundervolles Licht haben. Das sind die kleinen Details, die den Unterschied machen.
Hat es das L'Atelier in Basel gebraucht?
Basel hat das Bedürfnis nach coolen, jungen und kosmopoliten Konzepten, wie andere Städte in der Schweiz auch. Es gibt viele gutbürgerliche Lokale, aber sehr wenige, bei denen auch Menschen z.B. aus New York sagen würden: Wow, hier ist es wirklich toll! Es braucht Lokale in Basel die international denken. Wenn ich die Anzahl unserer Gäste sehe, denke ich also, dass es das L'Atelier gebraucht hat. Es muss aber definitiv noch mehr in dieser Branche passieren.
Was kommt als nächstes von Euch?
Wir haben einen Garten gegenüber gemietet. Es war nicht einfach sich durchzuboxen, jedoch hat es mittlerweile eine Form angenommen. Nächsten Frühling oder spätestens anfangs Sommer werden wir dort eine «Air Stream Bar» haben. So können wir auch das Geschäft in der warmen Saison des Jahres noch mehr festigen. Ansonsten wollen wir noch besser und professioneller werden und unsere Flügel weiter ausstrecken und sehen, wohin der Weg uns führt.
Ihr produziert noch einen eigenen Gin. Kannst du uns mehr davon erzählen?
Wir haben mit dem Gin während der Coronazeit angefangen, als die Menschen uns in der Krise unterstützen wollten. Mir ist es aber sehr schwer gefallen, irgendwelche Spenden anzunehmen, ohne etwas zurückzugeben. So entstand die Idee mit dem Gin.
Für die erste Geschmacksrichtung des Gins haben wir unsere eigenen Teesorten genommen. Wir haben herausgefunden, welche Sorten am beliebtesten waren: Zitronengras- und Grüntee. Das war auch schon die Inspiration dafür. Wir haben uns gefragt, wie wir diese Informationen vom Tee in einen Gin transportieren können. Zusammen mit einer Destillerie in Dornach haben wir dann ein Rezept ausgearbeitet und zwei Wochen lang viel ausprobiert. Unsere Mitarbeiter waren aufgrund der Pandemie gezwungen zu Hause zu bleiben. Sie wünschten sich aber eine Beschäftigung und so haben wir im Betrieb alle zusammen Etiketten auf die Flasche geklebt und diese dann verpackt. Deshalb entstand diese Geschichte gezwungenermassen in der Not.
Die erste Welle war vorbei und wir konnten unser Lokal wieder öffnen. Betreffend Gin, haben wir von den Gästen ein sehr ambivalentes Feedback erhalten. Diejenigen, die trockenen Gin mögen, fanden ihn super. Der Rest, der es eher fruchtig mag, fand ihn nicht so toll. Dann stand auch schon der zweite Lockdown vor der Tür und wir haben uns sofort dazu entschieden, einen zweiten Gin zu kreieren.
Beim letzten Lockdown gab es keinen weiteren Gin, dafür wurde unser neuer Onlineshop lanciert. Wir konnten also jede Krise für die Weiterentwicklung unseres Unternehmens nutzen.
Warum sollte ich unbedingt von Zürich nach Basel ins L'Atelier kommen?
Er lacht und sagt: Was ist der Grund in Zürich zu bleiben und nicht ins L’Atelier zu kommen?
CREDITS: Interview: Lorena Lareo - Photos: Nicolas Bruni