Peach Weber

Peach Weber ist ausgebildeter (ehemaliger) Primarlehrer, welcher im Kanton Aargau wohnhaft ist. Er gehört wohl zu den bekanntesten Schweizer Komiker. Vor über 35 Jahren führt er in der Schweiz das Genre „Sit-Down-Comedy“ ein, welchem er stets treu geblieben ist. Peach Weber sitzt auf dem Stuhl, bewegt sich nur im Notfall und unterhält das Publikum.

Mit seinem Lied „De Borkechäfer“ gelingt ihm der erste Durchbruch. Seine Produktion «Früsch vo de Läbere» war 23 Wochen in der Album-Hitparade und wurde mit Gold, Platin und dem «Prix Bernhard» ausgezeichnet. Nach inzwischen 35 Bühnenjahren plant Peach Weber bereits das neue Programm, mit welchem er 2017 (voraussichtlich im Frühling) auf Tour gehen wird.

WICHTIG!
Für den 15.10.2027 (einen Tag nach seinem 75. Geburtstag) hat Peach Weber einen Auftritt im Zürcher Hallenstadion angekündigt. Bereits jetzt sind Tickets für diesen Event erhältlich. Wenn es so weitergeht, wird Peach Weber einen Weltrekord für den längsten Vorverkauf aller Zeiten aufstellen.

INTERVIEW:
1. Wieso haben Sie Ihren ursprünglichen Job als Primarlehrer an den Nagel gehängt?
Eigentlich wollte ich nur ein Jahr Pause machen. In diesem Jahr habe zufällig und ohne Ambitionen an einem Talentfestival in Zürich mitgemacht und wurde überraschend Zweiter. Von da an lief es eigentlich, wie von selbst. Nach drei Jahren habe ich als Lehrer aufgehört und bin nach 40 Jahren immer noch mit Freude Komiker.

2. Hätten Sie jemals mit Ihrem Erfolg gerechnet?
Nein, überhaupt nicht. Der Vorteil war, dass es langsam, aber stetig bergauf ging, ich bin nicht über Nacht berühmt geworden. So hatte ich die Chance, jeden Schritt nach vorne zu geniessen.
 
3. Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Lieder, Shows?
Da gibt es leider kein Rezept, das kommt oder kommt nicht. Es gibt ja auch Leute, die haben immer Ideen für Fotos oder für Bastelarbeiten und mir kommen halt „Gäx“ in den Sinn. Ich habe Freude an der Sprache und an Wortspielen.
 
4. Was war der schönste Moment als Sie auf der Bühne standen?
Da gibt es viele sehr schöne Momente, aber da ist dann eigentlich gar nichts Besonderes passiert. Es gibt so Abende, da läuft alles absolut perfekt, ich bin gut drauf, das Publikum ist gut drauf und dann fährt der Saal ab wie eine Rakete. Das geniesse ich jedes Mal.

5. Wie reagieren Sie, wenn während eines Auftritts etwas komplett Unerwartetes geschieht? Erinnern Sie sich an einen solchen Moment?
Ich war mal krank und hatte Durchpfiff. Da erklärte ich dem Publikum, dass ich an diesem Abend einfach vier Pausen machen muss. Sie fanden das lustig. Es ist halt so, egal was passiert, ob ich vom Stuhl falle oder einen Hustenanfall bekomme, die Leute denken immer, das gehöre zum Auftritt.
 
6. Was ist schöner für Sie, auf der Bühne zu stehen oder die Leute zum Lachen zu bringen? Und warum?
Ich bin keine Rampensau. Es gibt Kollegen, die werden krank, wenn sie nicht so oft auf der Bühne stehen können. Ich nicht. Mir ist das Wichtigste, die Menschen zum Lachen zu bringen. Das ist etwas vom Schwierigsten, was es gibt und deshalb ein schönes Gefühl, wenn es immer wieder gelingt.

7. 1993 haben Sie den Prix Walo in der Kategorie "Publikumsliebling" und 2015 in der Kategorie "Kabarett/Comedy" gewonnen. Was bedeutet Ihnen dieser Preis, insbesondere, weil er von einem Publikum bestimmt wird und nicht von einer Jury?
Publikumspreise finde ich schön, die sind ehrlich zustande gekommen. Jurypreise sind mir Wurst. Ich habe nämlich lieber einen vollen Saal, als eine Vitrine voller Pokale, die man dann auch noch abstauben muss. Für mich ist der einzige legitime Kritiker das Publikum. Das hat Eintritt bezahlt und darf einen vergnüglichen Abend erwarten. Und wenn es zwei Stunden lachen konnte, habe ich meinen Job gut gemacht.

8. Ist es schwierig ernst genommen zu werden als Komiker?
Da ist es auch wieder so, dass einen die „normalen“ Leute problemlos ernst nehmen. Die Pseudointellektuellen haben generell ein Problem mit Unterhaltung, aber die tun mir eigentlich nur leid. Meine Erfahrung ist, dass Leute, die mich auf der Strasse ansprechen, nie erwarten, dass ich jetzt ein paar „Gäx“ erzähle.

9. Verlangt man privat von Ihnen unter Freunden oder bei Familienfeiern auch immer der Komiker zu sein?
Nein, echte Freunde tun das nicht. Ich habe es aber sehr gerne lustig mit ein paar Kollegen, da können wir uns totlachen, aber nicht auf Kommando.

10. Sie haben eine Tochter, hat sie Ihren Humor geerbt?
Wichtig ist mir, dass sie viel Humor hat. Ob sie den geerbt hat, ist mir egal. Sie hat aber auch sehr grosse Freude an Sprache, aber sie studiert Chinesisch, das hat sie nicht von mir geerbt. Menschen, die keinen Humor haben, sind „armi Cheibe“.
 
11. Mit Ihrer Tournee "FERTIG LUSTIG 2027" möchten Sie den Guinness-Weltrekord mit dem längsten Vorverkauf aufstellen. Steht dafür schon das Programm? ;) Wie kamen Sie zu dieser Idee?
Die Idee hatte eigentlich mein Bruder. Zuerst war es nur Spass, aber aus diesem Spass ist Ernst geworden. Der Abend ist mit 10'000 Leuten ausverkauft. Ich habe noch eine Zusatzvorstellung am Nachmittag angesagt und da sind auch schon wieder 1'000 Tickets weg. Das Programm schreibe ich aber erst etwa ein Jahr vorher, ich habe ja noch Zeit ...

Photo: Dario Zimmerli